© 2024 Thomas Buchner
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Das Keyboard
Ich schätze das Keyboard sehr und versuche meinen Enthusiasmus für die
unerschöpfliche Klangvielfalt und die Kniffe bei der Programmierung solcher Instrumente
an meine Schüler weiterzugeben.
Leider wird Keyboard von manchen Lehrern immer noch mit dem Einfinger-Akkordsystem
und die Begleitung rein nach Akkordsymbolen vermittelt. Dadurch geraten die Schüler
schon relativ kurzfristig in eine komplette Sackgasse. Sie werden so in ihrer Entwicklung
gehemmt und langfristig demotiviert.
Keyboard spielen ist nicht einfach nur Melodien zu einer Begleitautomatik zu klimpern.
Die Stärke, gerade der größeren Keyboards, liegt in der realistischen Nachahmung von
unterschiedlichsten Instrumenten, ganzen Bands oder ganzer Orchester. Um raffinierte
Arrangements zu erstellen, müssen interessierte Schüler in der Lage sein, den
Baßschlüssel zu lesen, Partituren zu lesen und die musikalischen Regeln beherrschen.
Meine Methodik basiert daher auf einer Kombination von Klavier- und Keyboardliteratur.
Wir verwenden beim Spielen mit der linken Hand nicht nur Akkorde für die
Begleitautomatik, sondern lernen auch interessante Begleitpatterns, um beim Musizieren
nicht nur von einem Computer abhängig zu sein. Zudem erhält jeder Schüler mit meiner
Methode die Möglichkeit, später seine Laufbahn auch am Klavier fortzusetzen.
Ein Keyboard kann auch als kostengünstiges Einstiegsinstrument für den Klavierunterricht
benutzt werden. Durch Verwendung eines Sustain-Pedals und Anschlagdynamik sind alle
wichtigen Grundfunktionen eines Klavieres vorhanden und können so ausreichend
imitiert werden. Dies macht vor allen Dingen bei jungen Schülern bis zur vierten Klasse
Sinn, da hier im Unterricht erst hauptsächlich die Gehörschulung und die Koordination im
Vordergrund steht.
Allerdings empfehle ich bei ausschließlichem Interesse für das Klavier einen baldigen
Umstieg auf ein entsprechend geeignetes Instrument, bzw. einen sofortigen Einstieg mit
einem E-Piano.
Wissenswertes zum Instrument
Das Keyboard ist ein elektronisches
Instrument, dessen Töne entweder
elektronisch erzeugt werden oder als
digitales Sample eingespeichert sind.
Die Klaviatur eines Keyboards ist
normalerweise dem Spielgefühl von E-
Orgeln ähnlich und unterscheidet sich
klar vom Anschlag und Spielgefühl
eines Klaviers. Dies liegt auch an der
Tatsache, daß Keyboards für einfache
Transportierbarkeit gebaut werden
und daher auf eine komplexe
Mechanik zur Klangerzeugung
verzichtet wird.
Hunderte von verschiedenen Instrumenten kann ein Keyboard nachahmen und je nach
der Qualität eines Instrumentes klingen diese oft unglaublich realistisch. Geräte mit
Synthesizer-Funktionen bieten dem Spieler zudem noch die Möglichkeit, seine eigenen
Klänge zu entwerfen. Abgerundet wird diese Klangvielfalt durch eine Begleitautomatik,
die ebenfalls hunderte von Schlagzeug- und Bandbegleitungen aus allen nur denkbaren
Stilrichtungen bietet. Auch hier besteht bei vielen Geräten die Möglichkeit, eigene
Begleitungen zu erstellen oder sie aus dem Internet herunterzuladen.
Durch Kombination dieser ganzen Funktionen erhält man das Klangvolumen einer Band
oder eines ganzen Orchesters, wie es beispielsweise von Alleinunterhaltern und
Entertainern bekannt ist.
Auch Recording-Funktionen für mehrstimmige Aufnahmen sind oft schon in den simpleren
Instrumenten vorhanden. Mit den Mehrspurfunktionen können dann professionelle
Orchresterarrangements erstellt werden, wie sie beispielsweise von Filmmusiken
bekannt sind.
Das Keyboard verfügt zudem über Anschlußmöglichkeiten an einen PC oder Tablet-
Computer und eröffnet dem Spieler somit eine nahezu grenzenlose Welt von Klängen und
Gestaltungsmöglichkeiten und die Verwendung von Aufnahme- und
Notenschreibprogrammen.
Die Auswahl des richtigen Instrumentes
Die Grundvoraussetzung für jeden
zeitgemäßen Keyboardunterricht ist ein
Instrument mit Anschlagdynamik. Nur so
kann ein Spieler das nötige Feingefühl für
die Pianotastatur entwickeln.
Des Weiteren sollte der Tastenumfang
wenigstens 61 Tasten betragen. Kleinere
Keyboards sind entweder Spielzeuge oder
für spezielle Soundediting-Funktionen
gebaut, beispielsweise für die Verwendung
mit einem Computer.
Keyboards mit diesen Voraussetzungen gibt
es bereits ab 100 Euro. Ich empfehle die Anschaffung eines solchen Instrumentes
allerdings nur in absoluten Ausnahmefällen.
Auch hier sollten Sie immer zu den Geräten der Markenhersteller greifen.
Die einfachsten dieser 61-Tasten Einsteiger-Keyboards sind ab 200 Euro zu haben. Der
Funktionsumfang ist hier allerdings nur auf das Nötigste beschränkt. Um mit einem
solchen Einsteiger-Instrument lange Freude zu haben ist es besser, dafür wenigstens 300-
400 Euro zu investieren.
Mittlerweile kommen auch immer mehr Mischtypen auf den Markt, die Funktionen des
Keyboards mit denen von E-Orgeln, Synthesizern oder E-Pianos kombinieren.
Ich persönlich favorisiere die 76-Tasten-Keyboards. Selbst einfachste 76-Tasten-
Keyboards sind schon ab 200 Euro zu haben. Besser ist es jedoch, wenigstens 400-700
Euro zu investieren.
Einige dieser Instrumente kombinieren sehr gut das Feeling eines E-Pianos mit den
vielfältigen Keyboardfunktionen. Hierzu ist dann auf jeden Fall noch die Anschaffung
eines Dämpferpedals von Nöten. Oft werden diese Instrumente mit einem Holzrahmen
oder fest montiertem Ständer geliefert, in dem alle wichtigen Klavierpedale fest
eingebaut sind.
Immer häufiger bieten die Hersteller nun auch
88-Tasten-Keyboards an. Diese haben die
gleichen Vorteile wie die 76-Tasten-Keyboards,
jedoch bei gleichem Tonumfang des Klaviers.
Der Nachteil dieser Instrumente ist natürlich
das höhere Gewicht und die Größe. Dies
kommt zur Geltung, falls ein solches
Instrument oft transportiert werden muß.
Auch bei Keyboards gilt: Den größten Spielspaß
erreichen Sie immer auf hochwertigen
Instrumenten.
Die Qualität definiert sich bei Keyboards zum
Einen durch lange Haltbarkeit der
verarbeiteten Materialien. Bei Verwendung von
billigem Kunststoff kann dieser spröde werden
und leichter brechen. Außerdem besteht bei
billigen Keyboards die Gefahr, daß Kontakte
und Teile der Tastenmechanik schneller
verschleißen.
Weitere Qualitätskriterien sind die Präzision
des Anschlags, die Güteklasse der Lautsprecher
und eingespeicherten Klänge, sowie der
Funktionsumfang eines Instruments.
Möchten Sie mit dem Instrument öfters auf Konzerten oder in einer Band spielen, so
benötigen Sie zudem auch noch einen Verstärker und dazu passende Lautsprecher, da die
im Instrument eingebauten Lautsprecher grundsätzlich für solche Vorhaben zu schwach
sind.
Beim Kauf eines Instrumentes auf dem Gebrauchtmarkt sollten Sie unbedingt folgendes
berücksichtigen: Oft sind diese Angebote sehr günstig. Allerdings bekommen Sie auf ein
solches Instrument keinerlei Garantie und bei einem Defekt des Gerätes sind die
Reparaturmöglichkeiten meist sehr eingeschränkt und in der Regel auch unrentabel. Als
einzige Option bleibt Ihnen dann nur noch der Wertstoffhof.
Häufig werden auch Instrumente angeboten, die den heute üblichen technischen
Standards in keiner Weise mehr genügen und die aus heutiger Sicht völlig veraltet sind.
Solche Instrumente klingen dann nicht besser als ein Taschenrechner.
Ich stehe Ihnen auf jeden Fall mit meiner Beratung für Ihre Entscheidungsfindung vor
einem Instrumentenkauf zur Verfügung.